Zachäus oder Steuern als Preis für eine zivile Gesellschaft
Heute morgen habe ich an einer Veranstaltung der Zachäus-Kampagne teilgenommen, einer internationalen Initiative, die vom ÖRK u.a. christlichen Weltbünden ins Leben gerufen wurde. Ihr deutscher Zweig wird von Kairos Europa e.V. koordiniert und den großen kirchlichen Hilfswerken sowie anderen getragen. Es geht um ein gerechtes Steuersystem, national und auch international. Dies soll dazu beitragen, die wachsende Kluft zwischen Reichen und Armen zu verringern und die Erderwärmung zu stoppen. Wichtig ist dabei eine neue Haltung Steuern gegenüber. Es gilt, sie nicht als Zumutung zu sehen, sondern als Preis für eine zivile Gesellschaft, d.h. eine Gesellschaft, in der die sozialen Menschenrechte verwirklicht werden. Soziale Sicherung, Gesundheit und Bildung für alle wie auch eine gute Verkehrssinfrastruktur müssen finanziert werden, und dies soll durch eine stärkere Belastung höherer Einkommen und Vermögen erfolgen. Der Oberzöllner Zachäus, der an der Ausplünderung armer Kleinbauern verdiente, kehrte um, nachdem ihn Jesus in seine Gemeinschaft eingeladen hatte. Er ließ sich verlocken vom Leben und der vollen Genüge, die Jesus schenkt und verheißt. Er erkannte sein sündiges Verhalten und kehrte um zu den Geboten der Tora, gab zu Unrecht erworbenes Gut vierfach zurück. Weitere Informationen zum Thema, Materialien für die Bildungsarbeit und für Gottesdienste gibt es bei Kairos Europa e.V.
Ich denke, dass uns das Thema wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit in unseren Kirchen wieder sehr viel stärker beschäftigen muss. Das Reich Gottes ist nicht neutral gegenüber Welthandelspreisen und auch nicht gegenüber nationaler und internationaler Steuerpolitik.
Ulrike Schmidt-Hesse, Karlsruhe